Unsere
Absicht ist, einen Diskurs zwischen Kunst und Wirtschaft zu
initiieren, der zu einer weiteren Kooperation führt - jenseits
bekannter Beziehungen als Sponsor, Auftraggeber, Sammler, oder
Kunde. Dazu sollen, in Form von besonderen Tagungsgesprächen,
Voraussetzungen geschaffen werden, die es erlauben gemeinsam darüber
nachzudenken, welche Wechselwirkungen zwischen den Bereichen Kunst
und Güterproduktion bereits bestehen und welche Möglichkeiten
zukünftig realisiert werden könnten oder sollten. (Abb.:
Balkenhol, Kleines Paar)
Es geht darum, das traditionelle Spannungsfeld
zwischen Kunst und Wirtschaft produktiv zu nutzen. In den
ausdifferenzierten Kulturbereichen Kunst und Wirtschaft haben sich
unabhängig voneinander unterscheidbare Forschungs-, Produktions- und
Distributionsverfahren entwickelt. Deren Konvergenzen und
Differenzen heraus zu finden, ist für gemeinsam gesellschaftlich
verantwortetes Handeln notwendig geworden.
Wir gehen weiter davon aus, dass aktiv
gestaltetes Wirtschaftsleben immer auch schon ästhetische
Gesichtspunkte umfasst und dass künstlerische Hervorbringung im
weiteren Sinne immer auch wirtschaftliche Gesichtspunkte
berücksichtigen muss. Beiden Bereichen kann gerade das problematisch
sein, was dem jeweils anderen selbstverständlich ist. Mit anderen
Worten: Wir gehen davon aus, dass hinreichend Gemeinsamkeiten - auch
problematischer Natur - gegeben sind, die eine ausdrückliche
Kooperation möglich und sachlich als notwendig erscheinen lassen.
Wir wollen zusammen über Probleme und Chancen einer Kooperation
nachdenken und zukünftige wie aktuelle Möglichkeiten der praktischen
Zusammenarbeit eruieren und realisieren. Ziel ist, die
Zusammenarbeit von Künstlern und innovativ gestaltenden Unternehmern
zu einem festen Bestandteil der Unternehmenskultur und des
künstlerischen Handelns zu machen.
Das Gespräch soll bei einem gemeinsamem Essen in gehobenem
Ambiente stattfinden und durch einen Gastvortrag eingeleitet werden.
Wir hoffen auf persönliche Kontakte und einen geistigen Austausch,
der in eine moderierte offene Diskussionsrunde übergeht. Unser
Wunsch ist, die Gesprächsrunde dauerhaft zu installieren und in
loser Folge regelmäßig fortzuführen. Der Gesprächskreis ist klein,
relativ konstant, und soll nicht mehr als 25 Teilnehmer umfassen.
Zum Abschluss des Treffens könnte ein neuer Termin und das Thema für
die nächste Gesprächsrunde verabredet werden. Die gehaltenen
Vorträge und ein Tagungsprotokoll (allseitiges Einverständnis
vorausgesetzt) sollen als Ergänzung und zur Vorbereitung zum jeweils
nächsten Gespräch rechtzeitig und in ansprechend gebundener Form
vorliegen; ergänzt durch Biografien der teilnehmenden Künstler und
Firmenporträts der Unternehmen. Vorschläge für Gastreferenten sind
willkommen. (Abb. Jasper Johns)
Gespräche in Rundfunk, Fernsehen und anderen
öffentlichen Veranstaltungen werden für ein Publikum inszeniert. Der
Kulturdialog findet ohne ein solches Publikum statt. Er hat nicht
das Ziel, potentielle Teilnehmer zu informieren, anzuregen oder zu
unterhalten: Das Gespräch über Kultur soll nicht selbst schon wieder
eine Kulturware für einen Kulturmarkt sein. Der Kulturdialog
reflektiert, im Austausch von Informationen und Meinungen, im
Formulierungsversuch von bisher Ungesagtem unsere Situation und
unser Selbstverständnis als Künstler und Unternehmer heute. Das
Gespräch ist ein Versuch zur kulturellen Selbstverständigung - ein
Gespräch „an-und-für-uns". Der Dialog verdankt sich dem Interesse
und Engagement aller Teilnehmer. Er ist eine persönlich getragene
Unternehmung in kommunikativer Absicht; ohne Zwang zu vorzeigbaren
oder unmittelbar verwertbaren Ergebnissen. Insofern ist er eine
Fortsetzung des künstlerischen Projekts: „Freiburger
Ateliergespräche 1987 - 1995" von Richard Schindler, in anderer
Form und mit anderen Mitteln.
Die Ökobank finanziert, organisiert und realisiert das Treffen
und die Publikation des Vortrags. Sie ist kein ‘verschwindender
Vermittler’, sondern selbst aktiver Teil der angestrebten Begegnung,
mit eigenem Interesse an Thema, Austausch und Kooperation. Die
Veranstaltung selbst ist bereits eine erste Realisierung der
Projektidee.
KKS, Kunststoff, Aluminium, 1986
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